Waldfunktionen

Blockhaus aus  massiven Tannenstämmen im Schwäbischen Wald  [© Foto: Dr. Gerhard Strobel]
Blockhaus aus massiven Tannenstämmen im Schwäbischen Wald [© Foto: Dr. Gerhard Strobel]

Holz kann aufgrund seiner Stabilität, seiner Elastizität und Haltbarkeit als Konstruktionsholz für den Bau von Häusern, Türmen oder Brücken verwendet werden.

Vollholzmöbel aus hellem Ahorn und Esche  [© Foto: Dr. Gerhard Strobel]
Vollholzmöbel aus hellem Ahorn und Esche [© Foto: Dr. Gerhard Strobel]

Ganz andere Ansprüche werden an das Holz für den Bau von Möbel und Inneneinrichtungen gestellt. Hier kommt es eher auf die Struktur, die Holzfarbe, die Oberflächenhärte oder die Bearbeitbarkeit an.

Die Länge und Beschaffenheit der Holzfasern spielt wiederum eine Rolle bei der Verarbeitung zu Arbeitsgeräten: Langfasriges Eschenholz eignet sich wegen seiner Elastizität hervorragend zur Herstellung von Sportgeräten oder Werkzeugstielen. Hierfür wäre die kurzfasrige Buche vollkommen ungeeignet. Überall dort, wo es auf Elastizität aber nicht ankommt, ist Buchenholz ein geschätztes und hervorragend verwendbares Holz.

Holz ist aber auch als chemischer-physikalischer Rohstoff gefragt. So werden Papier und Karton in jeder Qualität und Festigkeit, vom Hochglanzpapier zum einfachen Zeitungspapier aus Holz hergestellt, das in einem speziellen Verfahren gekocht und in seine Bestandteile zerlegt wird.

 [© Foto: Dr. Gerhard Strobel]
[© Foto: Dr. Gerhard Strobel]

Die Holzbestandteile Cellulose und Lignin können weiter in vielfältigster Weise weiterverwendet werden, beispielsweise zur Herstellung von Bio-Kraftstoff. Bereits im II. Weltkrieg wurden Autos mit Holzvergaser betrieben.

Damit sind wir bereits bei der energetischen Verwendung von Holz. Bereits seit Altersher wird Holz als Brennstoff verwendet. Wenn man einräumt, dass die Entdeckung und der Gebrauch des Feuers einer der wesentlichen Impulsgeber für die Entwicklung der menschlichen Zivilisation war, so wäre dies ohne Holz als Brennstoff nicht möglich gewesen.

Über viele Jahrhunderte war Holz der Baustoff ganzer Schiffsflotten. Auch hier waren die Vorzüge von Holz, die gute Bearbeitbarkeit, die Elastizität, das relativ geringe Gewicht, die Dichtigkeit und gute Abdichtbarkeit.

Letztere Eigenschaft machte Holz, insbesondere Eichenholz, zum idealen Baustoff von Fässern. Das Handwerk des Küfers, also des Fassherstellers, beherrschen heute nur noch wenige Betriebe, da der Weinbau im großen Stil zu den voluminöseren und leichter zu reinigenden Stahltanks gewechselt hat. Da die Reife im Holzfass dem Wein den unverwechselbaren "Barrique"-Geschmack verleiht, hat das traditionelle Holzfass aber noch lange nicht ausgedient. Deshalb ein kleiner Exkurs zur Eichenfass-Herstellung:

Nachdem das Eichenholz geschlagen wurde, wird es zum Trocknen zu einem Daubenturm aufgestapelt. Die Trockenzeit beträgt ca. 4-5 Jahre. Danach werden die rohen Bretter zu Fassdauben weiterverarbeitet. Die Bretter werden durch die geschickte Hand des Fassbinders zu Fassdauben geformt. Das Aussortieren und Aufstellen des Fasses kann beginnen:

 [© Foto: Dr. Gerhard Strobel]
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Die Fassdauben werden in einen Eisenreifen eingepasst, die oberen Enden gleich ausgerichtet und weitere Eisenreifen aufgezogen. Der wichtigste Arbeitsgang bei der Herstellung ist das Biegen der Dauben, das sogenannte Ausfeuern. Dabei wird in der Mitte des Fasses ein Holzfeuer entzündet, dadurch das Holz erwärmt und so biegsam gemacht. Mithilfe des Fasszuges werden die Fassdauben am unteren Ende zusammengezogen. Nach Beendigung des Biegevorgangs wird das Fass gewendet und bereift. Durch das Nachfeuern, können die inneren Spannungen des Holzes minimiert und der Grad der Toastung bestimmt werden. Man unterscheidet eine leichte, mittlere und starke Toastung, welche den Geschmack des Weines beeinflusst. Die Fassböden werden eingesetzt und das Fass wird abgeschliffen.


Hinweis: Eine Auswahl der schier unerschöpfliche Vielfalt der Verwendung von Holz in unserer modernen Welt finden Sie auf der Seite "Holz - High Tech".