Beim dritten Fotokurs 2017 ging es darum, seinen Blick für die kleinen Schönheiten am Wegrand zu sensibilisieren, diese zu sammeln und später in Szene zu setzen. Eine Herausforderung für Fotograf und Ausstattung.
Für richtige Natur- und Fotofans gibt es ja gar kein schlechtes Wetter. Angesichts des Dauerregens an diesem schönen Sonntagmorgen war dann aber durchaus nichts dagegen einzuwenden, der Ort des Geschehens planmäßig nach Drinnen zu verlegen, um die gesammelten Motive zu fotografieren.
Vorher hatten die Foto-Begeisterten eine Stunde Gelegenheit, Dinge zu entdecken, die manchem Waldspaziergänger oder Jogger sonst wohl entgehen: Blätter, Zapfen, Zweige, morsche Äste, Früchte, Steine und vieles mehr wanderten in die mitgebrachten Tragetaschen.
In den für die fotografische Weiterverarbeitung vorbereiteten Räumlichkeiten angekommen, wurden diese Schätze ausgepackt und auf den Tischen drapiert, die Fotoausrüstung auf Stativen in Stellung gebracht.
In einem ersten Schritt lenkte Kursleiter Stefan Seip den Blick auf die vielfältigen Möglichkeiten der Beleuchtung der Objekte. Ein einfacher integrierter oder aufgesetzter Blitz auf der Kamera, wie ihn wohl viele benutzen, erwies sich als wenig geeignete Möglichkeit. Besser sind ein oder auch mehrere Blitzgeräte die aus unterschiedlichen Winkeln eingesetzt werden, oder andere Lichtquellen, etwa Taschenlampen, mit denen die Teilnehmer nun spielen und diese ausprobieren sollten. "Die Lichtquelle sollte dabei immer aus der Perspektive des Objekts begutachtet werden." erklärt Stefan Seip. "Je kleiner der Winkel ist, unter dem die Lichtquelle erscheint, desto schärfer sind die Schatten, die das Objekt wirft." Da harte Schatten eher selten als Stilmittel gewünscht sind, gab er verschiedene Tipps, scharfe Schattenbildung zu vermeiden, etwa durch transparente Objekte zwischen Lichtquelle und Objekt oder durch indirekte Beleuchtung, bei der das Objekt nur durch reflektiertes Licht aufgehellt wird. Sehr praktisch sind Leuchttische, die man sich entweder selbst konstruiert oder käuflich erwerben kann. Sie haben den Vorteil, dass das Licht gleichmäßig hinter dem Objekt scheint und gerade Objekte mit durchscheinenden Strukturen, etwa Blätter mit Blattadern, hervorragend in Szene gesetzt werden können.
Ausgiebig wurde in einer zweiten Theorie-Runde die Technik der Makro-Fotografie erläutert. Natürlich sind hier hochwertige Objektive von Nutzen. Allerdings kann man sich auch hier mit einfachen Techniken behelfen. "Alte Objektive keinesfalls entsorgen ohne vorher die Linsen auszubauen", rät der Foto-Experte. Vor das Objektiv gehalten, lassen sich damit auf verblüffend einfache Weise interessante Vergrößerungseffekte erzielen.
Stefan Seip
Stefan Seip ist Fotograf und Diplom-Biologe. International bekannt ist der naturbegeisterte Foto-Experte durch seine Astro- und Himmelsaufnahmen. Beruflich ist er als Kursleiter, Vortragsredner, Buchautor und als fotografischer Reisebegleiter weltweit unterwegs. Die Fotos von Seip wurden in Nachrichtensendungen wie der Tagesschau (ARD) und heute (ZDF), in Tageszeitungen und Astronomiezeitschriften veröffentlicht. |