Nachdem bei der so genannten "Göppinger Submission" am 27. Februar die Zuschläge erteilt worden sind, luden Kreisforstverwaltung und SDW Rems-Murr am 1. März zum alljährlichen
Besichtigungstermin der Werthölzer.
Mit 1.860 Kubikmetern (= Festmeter, Fm) Holz stand in diesem Jahr rund ein Viertel mehr Holz bei der Göppinger Submission zum Verkauf; davon 863 Kubikmeter auf dem Wertholzplatz Eselshalde bei Urbach.
Ulrich Müller, bei der Forstbehörde Rems-Murr-Kreis zuständig für die Submissions-abwicklung führte die Besichtigung: "Obwohl alle Sortimente mit Ausnahme der Tanne mit geringeren Preisen als im Vorjahr beboten worden sind, stieg der Durchschnittserlös von 315 Euro je Festmeter auf 373 Euro an."
Wie kann denn das sein?
Ulrich Müllers Blick in die Sortimentsstruktur der verkauften Stämme lüftet das Geheimnis: "In diesem Jahr wurden mit 487 Festmeter mehr als doppelt so viele Eichen auf dieser Submission angeboten als noch im vergangenen Jahr."
Und da die Eiche seit vielen Jahren zu den "Rennern" am Holzmarkt gehört und zu sehr guten Preisen verkauft werden kann, schlägt sich dies natürlich auf den Durchschnittspreis nieder.
Und so stehen eingangs die rund 60 Besucher dieser Besichtigung - Waldbesitzer, Förster, Presseleute, aber auch interessierte Bürger andächtig um die gewaltigen Herrscher des Waldes, die Eichen. Und so genießt sogar der Terrier von Förster Jochen Bek die Aussicht von ganz oben auf dem Eichenstamm Nummer 4010.
Auf die Frage, warum sich selbst so starkastige Eichen denn so gut verkauften, wo doch Astigkeit gemeinhin als "Holzfehler" gilt, der auf den Preis drückt, antwortet SDW-Vorstandsmitglied Hans Schmid, ein erfahrener ehemaliger Holz-Einkäufer einer großen Firma: "Sie müssen das mit den Augen des Kunden sehen. Wenn zwischen die Äste "eine Tür passt", sprich: astfreie Stücke zwischen den Ästen lang genug für das Produkt des Käufers sind, dann ist der Stamm für ihn geeignet und er wird einen guten Preis bieten."
Die markantesten Eichenstämme werden auf dem Weg über den Wertholz-Lagerplatz ausführlich besprochen. So auch der wertvollste Stamm 2019, eine Eiche 4063 mit 2,79 Festmetern Volumen, die dem Einkäufer eines Furnierwerks stolze 3.557 Euro wert war.
Aufmerksamkeit erregen besonders die seltenen Baumarten, etwa eine Elsbeere mit knapp über einem Festmeter, die einem Edelholz-Händler 729 Euro wert war.
Oder sechs Wahlnussbäume, bei denen die Grobastigkeit und die teils wilde Färbung keine Rolle spielen, ja sogar gesucht sind. Denn der Kunde des Produkts schätzt besonders die lebhafte, interessante Maserung des Nussbaumholzes, das für Edelfurniere, für Innenausstattungen von Edelkarossen, für Möbel-Einzelstücke oder für erlesene Gewehrschäfte verwendet werden. Fast alle Nussbäume hatte ein einziger Käufer ergattert. "Wenn Sie also einen Nussbaum im Garten fällen müssen, so bringen Sie ihn auf die Submission und verheizen ihn nicht", rät Ulrich Müller.
Bestimmt ein Höhepunkt dieses Rundgangs ist der seltene Riegel-Ahorn. Durch seinen sanftwelligen Faserverlauf bekommt das furnierte Holz eine ganz besonders schöne und gesuchte Maserung. "Streicheln sie ihn von unten nach oben; dann spüren sie 's", weiß der Holzexperte. Und mit 1.252 Euro je Festmeter hätte dieser Prachtstamm um ein Haar fast der Spitzeneiche den ersten Platz streitig gemacht.
Bei den Nadelhölzern ging der Anteil der Douglasie von 15% im vergangenen Jahr auf gerade einmal 3% der Hölzer zurück.
Bei den Fichten und Tannen kommen die beiden Spitzen-Exemplare (284 Euro / Festmeter für eine Tanne und 264 Euro / Festmeter für eineFichte) direkt nebeneinander zu liegen.
Auch hier ein kleines Kuriosum:
Der pfiffige Waldbesitzer hatte eine Faulstelle am Stammfuß kurzerhand mit einem ziemlich kunstvollen und ungewöhnlichen Motorsägenschnitt "herausoperiert". Den Käufer störten diese
ungewöhnlichen Maßnahmen aber offenbar nicht und seinem Besitzer beschert Nadelbaum einen schönen Erlös .
Jedes Jahr zu Ende der Holzeinschlagssaison Ende Winter werden durch den Landesbetrieb Forst bei der so genannten "Göppinger Submission", an der die Landkreise Göppingen, Esslingen und seit 2006 der Rems-Murr-Kreis teilnehmen, die wertvollsten Eichen-/ Buntlaub- und Nadel-Werthölzer aus Staats-, Gemeinde- und Privatwäldern verkauft. Dazu werden die Wertholzstämme aus der ganzen Region auf zwei Plätzen in Oberberken und Urbach einer großen Kundschaft aus dem In- und Ausland präsentiert. Beim Eröffnungstermin wird der Zuschlag für einen Stamm oder ein Los an den Meistbietenden verkauft.
Zahlen und Fakten der Wertholz-Submission 2019
Begriffserklärung: