Weihnachtsbäume zwischen Reben

SDW Rems-Murr in Korb-Kleinheppach zu Gast

Weihnachtsbaum-Produktion im Vollerwerbsbetrieb - geht das? Markus Silcher uns seine Familie aus Korb-Kleinheppach haben alles auf eine Karte, den Weihnachtsbaum, gesetzt. Mit Erfolg, denn vor den Feiertagen wird Kleinheppach zu einem Eldorado des deutschen Weihnachtssymbols Nummer eins. Alljährlich stellt die SDW-Rems-Murr e.V. regionale Weihnachtsbaum-Betriebe vor - 2018 zum 23. Mal.


Bürgermeister Jochen Müller (links) begrüßt SDW und Pressevertreter in der Gemeinde Korb
Bürgermeister Jochen Müller (links) begrüßt SDW und Pressevertreter in der Gemeinde Korb

Markus Silchers Weihnachtsbaumkulturen unterscheiden sich in einem Punkt von den allermeisten anderen. Sie wachsen nicht auf einer steilen Waldwiese, sondern in ebenen Lagen rund um Kleinheppach auf den besten landwirtschaftlichen Böden des Remstals. 1991, also vor 27 Jahren hatte die Familie vom Gemüse-Anbau umgesattelt: "Davor haben wir hier Rosenkohl angebaut, uns aber dann auf Weihnachtsbäume spezialisiert," erklärt Markus Silcher in seiner Kultur mit dem passenden Gewann-Namen "Im schönen Rain".

"Es kostete durchaus Überzeugungskraft, da sich die Korber Bürger erst an den neuen Landschaftseindruck gewöhnen müssen", schildert Bürgermeister Jochen Müller in seinen Begrüßungsworten. Aber letztlich bindet ein Hektar Weihnachtsbaumkultur pro Jahr 15 Tonnen Kohlendioxid, 30 Tonnen Staubpartikel und sorgt für 10 Tonnen Sauerstoff. Und dieser positive Umweltaspekt kann der Gemeinde Korb - übrigens SDW-Mitgliedsgemeinde der ersten Stunde (seit 1990) - nur recht und billig sein.

Markus Silcher mit fast zwei Meter langer Wurzel der Nordmannstanne
Markus Silcher mit fast zwei Meter langer Wurzel der Nordmannstanne

"Wir bauen hier hauptsächlich Nordmannstanne an, denn dieser Baum entspricht einfach dem Idealbild eines Weihnachtsbaums der allermeisten Kunden. Der kleinere Teil mit 15 Prozent sind Blaufichten und insgesamt etwa 5 Prozent entfallen auf Spezialitäten wie die Colorado-Tanne oder serbische Fichte." Wer seinen Blick über die wunderbaren und akkurat angelegten Kulturen schweifen lässt, kommt tatsächlich ins Schwärmen – ein toller Anblick!

Unweigerlich kommt die Frage, wie die Weihnachtsbäume denn das Extremtrockenjahr 2018 verkraftet haben: "Wie sie sehen, sehr gut!", ist Markus Silcher sichtlich stolz. Das hat mehrere Gründe:

Zum einen verfügen die lehmigen Böden hier über eine hohe Wasserspeicherfähigkeit und trocknen daher nicht so rasch aus wie Ton- oder Sandböden. "Zum anderen besitzt die Nordmannstanne eine ausgeprägte Pfahlwurzel", sprach's und präsentierte ein stattliches Wurzel-Exemplar, das er einmal mit dem Bagger aus der Erde gezogen hatte. "Damit kann der Baum auch Wasser in tiefen Erdschichten nutzen, wo zum Beispiel eine flach wurzelnde Fichte längst unter Trockenheit leiden würde." Und drittens gibt er zu: "In diesem Sommer haben wir die kleineren Bäumchen, deren Wurzeln noch nicht so tief reichen, zusätzlich gewässert, denn bei solch einer Trockenheit wäre mir das Risiko dennoch zu groß."

 Überhaupt widerspricht der Weihnachtsbaum-Erzeuger der landläufigen Meinung, Weihnachtsbäume müsse man doch bloß pflanzen; wachsen würden sie dann ja von ganz alleine. "Nach dem sorgfältigen und wurzelschonenden Pflanzen müssen wir jeden Baum mehrere Jahre gegen Unkrautkonkurrenz schützen. Am liebsten tun wir das so ökologisch wie möglich mit einem Spezialmäher, der an einen sehr schmalen, kleinen Traktor angebaut ist, wie ihn die Winzer im malerisch gelegenen Weinort Korb auch benutzen. Und so kommt Sophia, die jüngste Teilnehmerin des diesjährigen Pressetermins, unverhofft in den Genuß, diesen kleinen feuerroten Weihnachtsbaum-Trecker ausgiebig probezusitzen.

Formschnitt
Formschnitt

Die Weihnachtsbaum-Kultur muss laufend überwacht werden. Die Haupttriebe werden mit einer Spezialzange bearbeitet, damit die gewünschte Form erreicht wird und der Baum vital und kräftig wächst. Die Seitentriebe werden immer wieder aufwändig auf die vom Kunden gewünschte Kegelform getrimmt, "fast wie beim Friseur", schmunzelt der Herr der Weihnachtsbäume.

"Unsere private Kundschaft kann sich ihren Baum entweder auf dem Hof unter einem großen Angebot an frisch geschlagenen Bäumen auswählen oder auf Wunsch auch direkt in der Kultur aussuchen oder eigenhändig mit einer Handsäge fällen." Neben den Kunden, die ihr Weihnachtsbaum-Erlebnis bei einem Glühwein oder Punsch genießen, hat der Weihnachtsbaumbetrieb mit einer Reihe gewerblicher Weihnachtsbaum-Händlern Geschäftskontakte. Die an den Handel verkauften Weihnachtsbäume werden früh vom Händler ausgewählt und gleich in der Kultur gekennzeichnet; so kann der Einschlag am Liefertag rasch vonstatten gehen.

Damit auch diese Bäume ganz frisch zum Kunden gelangen können, werden sie mit einer an den Traktor angebauten Kreissäge praktisch automatisch gefällt, dann mit einer Verpackungsmaschine versandfertig gemacht und am selben Tag noch vom Händler abgeholt. "Zu den Märkten in und um Stuttgart ist es dann gerade noch eine halbe Stunde Fahrt."

 

Übrigens: Die Nordmannstanne nadelt praktisch nicht und wäre vermutlich sogar bist Ostern saftig grün.

Wer sich den Weihnachtsbaum also rechtzeitig vor Weihnachten aussucht und die Pflegetipps beachtet, kann dem Weihnachtsfest entspannt entgegensehen!

 

Hintergrundinfos

  • Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Kreisverband Rems-Murr e.V.  (SDW) veranstaltet seit 1994 in diesem Jahr bereits zum 23. Mal ihren WeihnachtPresseTermin, bei dem jeweils ein Weihnachtsbaum-Anbieter in der Region Schwäbischer Wald vorgestellt wird. Damit wirbt die SDW dafür "Weihnachtsbäume der kurzen Wege - mit günstigem ökologischen Fußabdruck und mit Spaßfaktor für die ganze Familie - direkt beim Erzeuger zu kaufen!
  • Ausführliche Informationen über den Weihnachtsbaum und die Weihnachtsbaum-Produzenten im Schwäbischen Wald finden Sie auf dieser Homepage.

Auf der Homepage des Weihnachtsbaumbetriebs Markus Silcher (www.weihnachtsbaum-händler.de)  - Mitglied beim Christbaumverband Baden-Württemberg. - sind Anfahrtsbeschreibung und weitere Informationen über den Betrieb zu finden.


Vorstellung des SDW-Jahresprogramms 2019

"Zum siebten Mal bringt die SDW Rems-Murr 2019 ihr Jahresprogramm in einem Flyer heraus", präsentierte SDW-Kreisvorsitzender Dr. Gerhard Strobel die druckfrische Broschüre.

Die SDW bietet das ganze Jahr über Wald-Veranstaltungen an, die sich an Waldfreunde, an Familien, zu einem Großteil an Kinder richten.

In diesem Jahr steht das SDW-Jahresprogramm unter dem Jahresthema Remstal-Gartenschau 2019. Unter diesem Motto, wird die vierteilige Sonntag-Morgen-Spaziergangsserie NaTour dort stattfinden und durch mehrere Veranstaltungen bei und mit der Remstal-Gartenschau-Waldgemeinde Urbach ergänzt. Vorgestellt wird dabei die "Urbacher Waldpädagogik", eine Initiative von Fachleuten aus dem Bereich der Wald-, Natur- und Wildnispädagogik, die anlässlich der Remstal-Gartenschau ein Programm erstellen, das über das Gartenschaujahr 2019 hinaus wirken soll.

In Vorbereitung ist außerdem eine Pflanzaktion des Baums des Jahres, der Flatterulme (Ulmus laevis), einer Auewald-Baumart, die wie kaum eine andere zur Remstal-Gartenschau passt. Dieses Projekt wird mit einer Pflanzaktion mit der Stadt Winnenden am 23. März beginnen und sich mit hoffentlich vielen Gartenschau-Gemeinden im April fortsetzen.

Zwei Betriebsbesichtigungen werden in Kooperation mit dem SDW-Nachbar-Kreisverband gemeinsam durchgeführt:

Da bei beiden Veranstaltungen die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird eine baldige Anmeldung empfohlen.

Der SDW Rems-Murr-Veranstaltungskalender 2019 umfasst insgesamt 27 Programmpunkte mit über 30 Einzelterminen. Dazu kommt eine Reihe individuell buchbare Angebote:

 Das Jahresprogramm wird abgerundet durch eine Reihe von Wald-Erlebnisterminen mit Schulen, Hortkindern oder Kindergärten. Die SDW Rems-Murr kooperiert in diesen Projekten eng mit Backnanger Schulen und Horten.

Fachliche Partner sind die Wildnisschule WildnisWissen und der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald, das Erfahrungsfeld der Sinne - Eins+Alles in der Laufenmühle bei Welzheim sowie die Lebenshilfe Rems-Murr. Alle Veranstaltungen werden abgestimmt mit der Forstbehörde des Rems-Murr-Kreises, die einige Veranstaltungen mit eigenem Personal unterstützt.