"Wenn der Vater mit dem Sohne ..."

... oder Mama und Tochter mal was ganz Besonderes unternehmen

Ganz ruhig und konzentriert ging es zu beim SDW-Bogenbaukurs beim Forstlichen Stützpunkt Urbach. Denn die Jungs und Mädels und ihre Eltern wollten ja etwas Schönes mit nach Hause bringen - einen handgeschnitzten Flitzebogen.

Uwe Hiller, der Kursleiter, hatte auch das Waldmobil mit all seiner Ausstattung mitgebracht, mit Tischen und Bänken. Auch hatte er für Kaffee und Kuchen und ein kleines Lagerfeuerchen gesorgt, sodass ein Hauch von Wildwestromantik durch den Urbacher Wald wehte.


Ein kleines bisschen Theorie musste aber sein am Anfang, denn die meisten waren doch ziemliche Laien im Bogenbasteln. "Ich habe Euch ein ganzes Sortiment an Hartriegel-Stecken mitgebracht," so Uwe Hiller. "Geeignet wäre natürlich auch Eibenholz, das die englischen Langbogenschützen um Robin Hood bevorzugten". Eschen- oder Hickory-Holz käme ebenfalls in Frage. Oder eben Hartriegel, ein heimischer Strauch, der aber gerne mal fünf bis acht Meter hoch werden kann und der meist von geradem Wuchs ist. Ideal für unsere Zwecke also.

 


 

Die Schnitzmesser gezückt, ging es zuerst daran, die Rinde abzuschaben, damit der Bogen hinterher rundum schön weiss und glatt aussieht. Dann wurden die Bogenenden oben und unten vom Griff vorsichtig flach geschnitzt, um elastischer und biegsamer zu werden; aber auch nicht zu flach, denn dann wäre die Sollbruchstelle gleich mit eingebaut gewesen. Mit dieser anspruchsvollen Aufgabe waren die Robin Hoods ganz gut und intensiv beschäftigt. Wer sich richtig Mühe gegeben hatte, hatte auch darauf geachtet, dass der Handgriff in der Mitte war, damit der Bogen gut ausbalanciert war.

 

Zwischendurch gab es am Lagerfeuer gekochten Kaffee und Saft, und Würstchen, die sich die Teilnehmer selbst mitbringen konnen. Mit einem Kuchen-Nachtisch verwöhnte Uwe Hiller seine Gäste.

 

Die Zeit verging wie im Flug und es näherte sich der spannende Moment, in dem die Sehne auf den Bogen gespannt wurde. Auch hier kannte der Lehrgangsleiter natürlich die wichtigen Kniffe, damit die Sehne gut hält und der Bogen beim Spannen nicht bricht: Man nimmt den Oberschenkel zur Hilfe und biegt den Bogen gleichmäßig darüber. Dann wird die Sehne oben und unten in die vorgeschnitzten Aussparungen gelegt und fertig.

Selbstverständlich hatte Uwe Hiller einen ganzen Packen fertige Pfeile dabei, damit die Bogenschützinnen und Bogenschützen nicht lange auf den Test ihres Werks warten mussten. Auf einem extra vorbereiteten Platz lag in 20 Metern Entfernung ein praller Sack mit aufgemaltem Bären. Und auch jetzt war nicht alles so einfach, wie man sich das vorgestellt hatte. Es braucht einiges an Übung, den Sack überhaupt zu treffen, geschweige denn, das "Tier zu erlegen".

Auf jeden Fall war es für Väter und Söhne und Mütter und Töchter ein Heidenspaß, den eigenen Flitzebogen zu testen. Natürlich war die Sicherheit beim Umgang mit Pfeil und Bogen und beim Schießen ein vorrangiges Thema, handelt es sich dabei ja um eine Waffe, mit der man andere verletzen könnte.

 

Zwar reichte die Zeit nicht mehr, auch die eigenen Pfeile zu basteln, aber Uwe Hiller gab auch hier zum Schluß einen Einführungskurs: Kerzengerade Pfeilschäfte, Pfeilspitzen aus Messing und gesammelte Schwanenfedern gab es als Abschiedsgeschenk mit dazu. Und dazu die Anleitung, wie man einen richtig sauber fliegenden Pfeil daraus bastelt.

 

Auch hier wie bereits zuvor galt, dass nichts so einfach ist, wie man sich das vorstellt. Aber die Teilnehmer/innen am SDW-Bogenbaukurs hatten es nun drauf!