Pflanzaktion Tausschule: Der Zukunftswald


Im Jubiläumsjahr der Nachhaltigkeit 900 Laubbäume gepflanzt - Wald- und Wildnisprojekt der Tausschule wird fortgesetzt

In einer Gemeinschaftsaktion mit dem Kreisforstamt Rems-Murr-Kreis pflanzten 43 Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse der Backnanger Tausschule mit Ihren Lehrerinnen und Rektor Jochen Nossek insgesamt 900 Laubbäume im Backnanger Stadtwald in den frischen Boden.


Kaum bleistiftdick waren die Eichen, Ulmen und Speierlinge, die die Tausschüler an diesem verhangenen Morgen in den Boden brachten. Und dennoch: "Aus diesen jungen Pflanzen sollen einmal mächtige Bäume werden, die  mehrere hundert Jahre alt werden können", so Forstrevierleiter Reiner Brujmann.

In Fünfergruppen schwämten die Schüler dann auf die etwa einen halben Hektar große Fläche aus, um dort - jeweils unter Anleitung von eines  Forstwirtschaftsmeisters oder Forstwirts den Grundstein für einen jungen Wald zu legen. "Auf dieser Fläche standen einmal Fichten, die wegen ihres flachen Wurzelsystems hier umgeworfen worden sind", erklärte Dagmar Wulfes, stellvertretende Leiterin des Kreisforstamts. "Aber hier hatte man damit ausnahmsweise wenig Erfolg; darum soll durch Pflanzung nachgeholfen werden."

Jochen Nossek, neuer Rektor der Tausschule, ließ es sich nicht nehmen, persönlich an der Pflanzaktion teilzunehmen. Sogleich ging er mit gutem Vorbild voran, griff er sich eine junge Eiche, und pflanzte sie fachmännisch.

 

Die Backnanger Waldarbeiter hatten bereits gute Vorarbeit geleistet und 900 etwa 20 cm breite und 30 cm tiefe Pflanzlöcher mit einer Spezialmaschine, einem Pflanzlochbohrer, vorbereitet. So war es denn die Aufgabe der Schüler, die Bäume so dort hineinzusetzen, dass sie anschließend gut anwurzeln können. Dazu wurde das Pflanzloch nach dem Einsetzen des jungen Baums mit Erde gefüllt und diese so festgetreten, dass der Baum den Boden rasch mit den gerade keimenden Feinwurzeln erreichen kann.

Allerdings war der Boden an diesem Standort ziemlich schwer und dicht. In einer Mulde konnte man sogar das anstehende Grundwasser im Pflanzloch sehen. Deshalb, so erfuhren die Schülerinnen und Schüler, pflanze man Eichen, die dank ihrer tiefreichenden Wurzel mit diesem Boden gut zurecht kommen. Als Mischbaumart wurden seltene Baumarten wie Bergulmen oder Speierlinge gewählt, denn Mischbestände sind vielfältiger, vitaler und grundsätzlich gegenüber Schädlingen resistenter. 

Die Schülerinnen und Schüler machten ihre Sache gut, und so waren die Bäume in kaum zwei Stunden im Boden. Bevor es aber zum verdienten Vesper ging, mußten noch Schutzhüllen aus einem verrottbaren Kunststoff zu einer Röhre gefaltet und mit einem Stützstock um den jungen Baum angebracht werden. Diese Schutzhüllen schützen die Pflanze vor Verbiss, etwa durch Rehwild, und helfen ihr, schneller aus der Zone von Konkurrenzpflanzen, Gras oder Brombeeren herauszukommen. "Dadurch lässt sich der nachfolgende Pflegeaufwand verringern", so Förster Brujmann.

 

Fortsetzung des Wald- und Wildnisprojekts an der Tausschule

SDW-Kreisvorsitzender Dr. Gerhard Strobel freute sich, dass mit dieser gelungenen Pflanzaktion ein weiterer Mosaikstein der Wald- und Umweltbildung im "Wald- und Wildnisprojekt" zwischen Taus-Schule, Kreisforstamt und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald eingefügt werden konnte. "Wir halten es für vorbildlich, dass die Tausschule im 300. Jubiläumsjahr des Nachhaltigkeitsbegriffs das erfolgreiche Wald- und Wildnisprojekt der vergangenen Jahre weiterführen will." So hatte sich die Gesamtlehrerkonferenz der Tausschule kürzlich einstimmig für eine Fortsetzung ausgesprochen. 

"Ab dem Schuljahr 2013/2014 werden die dritten Klassen wieder durch einen Wildnispädagogen begleitet", erklärt SDW-Vorstandsmitglied Astrid Szelest. "In 8 Modulen werden die Schüler/innen im Laufe eines Schuljahrs im Wald unterrichtet. Sie erleben während der vier Jahreszeiten, wie sich "ihr" Platz im Wald verändert. Die SDW begleitet das Projekt vor Ort mit ergänzenden Angeboten." Vorausgesetzt, dass die Tausschule weitere Sponsoren und Fördergelder akquirieren kann, soll das Projekt auf mindestens drei Jahre angelegt und auf die zweiten Klassen ausgedehnt werden.

Ab dem neuen Schuljahr macht sich die Tausschule auf den Weg zur Gemeinschaftsschule. Mit dem Wald- und Wildnisprojekt wird ein wichtiger Baustein ganzheitlichen Lernens angeboten werden. Nachhaltigkeit - im besten Sinne des Wortes!