Weihnachtsbäume aus dem Schwäbischen Wald
SDW 2023 zum 26. WeihnachtPresseTermin in Prevorst zu Gast
Ganz oben auf den Höhen des Schwäbischen Waldes wachsen die besten Weihnachtsbäume. Dieser überzeugung sind jedenfalls die Prevorster Weihnachtsbaum-Erzeuger, die seit vielen Jahren den mittlerweile überregional bekannten Christbaummarkt Prevorst organisieren.
Mit Roland Göpfert haben wir einen Mann der ersten Stunde besucht - am ersten richtigen Wintertag mit frischem Neuschnee.
Bereits im zarten Alter von 13 Jahren hat Roland Göpfert das "Weihnachtsbaumvirus" befallen, als er seinem Opa davon erzählte, dass er mit Weißtannen als Weihnachtsbäumen experimentieren wolle. Zu jener Zeit - Mitte der 1960er Jahre - war das Weihnachtsbaumgeschäft noch gar nicht richtig entdeckt. Damals wurden meist Fichten aus dem Wald als Weihnachtsbäume für den Eigenbedarf verwendet. Offenbar erkannte der Opa den Unternehmergeist seines Enkels und förderte ihn, indem er ihm 100 Mark in die Hand drückte. Das reichte damals für etwa 200 Setzlinge, die der Enkel im Frühjahr in den Wald setzte. Nun mussten sie erst einmal wachsen.
Jahre später, als junger Mann mit 20 Jahren, wollte er dann die Früchte seines Experiments ernten. Er wurde einigermaßen enttäuscht, da sich die Bäume im Halbdunkel des Waldes natürlich nicht so formschön entwickelten, als dass man sie hätte verkaufen können. Seine Ausbeute war gering.
Jahre später, als er eines Tages den Gipfel einer mächtigen Weißtanne als Weihnachtsbaum aus dem Wald nach Hause transportieren wollte, trug es sich zu, dass dies ein Spaziergänger mitansah und
ihm flugs diesen schönen Gipfel abkaufte. "Er wurde einer meiner treuesten Kunden".
Nun war sein Eifer endgültig entfacht!
Da Weihnachtsbäume Zeit zum Wachsen benötigen und die aufkommende Nachfrage noch nicht aus eigenem Anbau befriedigt werden konnte, mussten zunächst welche zugekauft werden: "Aus dem Sauerland!“ schmunzelt Göpfert und erinnert sich: „Wir mussten damals um 2:00 Uhr nachts aufstehen“, denn mit seinem nur 80 Stundenkilometer langsamen Lastwägele dauerte es eine ganze Weile, bis sie dort angekommen waren. Mit seinen damals noch jugendlichen Kindern habe er dort Blaufichten buchstäblich „aus dem Schnee ausgegraben“. „Nicht selten musste unser eigentlich geländegängiges Lasterle mit dem Schlepper im tiefen Schnee zu den Weihnachtsbaumkulturen gezogen werden. Nach einem langen Arbeitstag ging es des Abends auf ähnlich mühsamer Tour wieder nach Prevorst zurück. „Meine Kinder versprachen mir damals, gut aufzupassen, dass der Papa nicht einschlafe nach dem anstrengenden Tag, selbst waren sie aber bereits nach fünf Minuten im Reich der Träume“.
Die „Weihnachts(baum)geschichte“ ging noch weiter: Nachdem die im Wald geernteten Bäume nicht mehr ausreichten und die Fahrt ins Sauerland doch ach so beschwerlich war, wurden Weihnachtsbäume in eigenen Kulturen angepflanzt, zunächst auf „Grenzertragsstandorten“, auf denen sich die übliche Landwirtschaft nicht rechnete, später auch auf besseren landwirtschaftlichen Böden.
Seine Weihnachtsbaumkulturen erzieht er heute nach Möglichkeit "stufig". Das bedeutet, dass nur einzelne Bäume entnommen und gleich wieder nachgepflanzt werden. Durch das so entstehende Bestandesklima benötigt er für die Baumgesundheit selbst keine chemischen Mittel und die Konkurrenzflora wird durch die Beschattung besser in Schach gehalten. Von höheren "durchgewachsenen" Bäumen, die für die Kundschaft zu groß sind, werden die Zweige als Deckreisig gewonnen, für das er reißenden Absatz findet.
Dennoch kann er auch vom Leid eines Weihnachtsbaumerzeugers klagen: "Im Frühjahr hatten wir von fünf Hektaren Weihnachtsbäumen auf zwei Hektar Spätfrostschäden." Diese entstehen, wenn die frisch austreibenden Triebe Frost abbekommen und absterben. "Diese Bäume sind unverkäuflich," so Göpfert .Bei rund 5.000 Bäumen je Hektar ist das ein Verlust von 10.000 Bäumen. Zu allem Übel sind dann noch die Hälfte der nachgepflanzten Bäume dem trockenen Sommer zum Opfer gefallen. "Wir haben es mit Bewässern versucht, aber der Aufwand ist viel zu groß, da jede Pflanzen gleich mehrmals täglich gegossen werden müsste." Notgedrungen musste er auch einige Bäume aus dem Sauerland zukaufen, um seine Kundschaft nicht zu enttäuschen.
Wie entstand der Prevorster Christbaummarkt?
Verkauften die Prevorster Bauern die Bäume anfangs in den 1970er Jahren noch vor Ort im Bottwartal, kam mit der Zeit immer mehr Kundschaft auf die Höhen nach Prevorst, um ihren Baum direkt beim Produzenten auszuwählen und einzukaufen. Schnell sprach es sich herum, dass es hier oben die schönsten Bäume gebe und immer mehr Kundschaft kam um sich hier mit ihrem Weihnachtsbaum zu versorgen. Da lag die Idee nahe, den Weihnachtsbaumverkauf doch gleich hier einzurichten: Die Idee des Christbaummarkts Prevorst war geboren! Da es auch „fliegende Händler“ gab, die hier gerne auch minderwertige Ware loswerden wollten, musste der Verkauf in geordnete Bahnen gelenkt werden. Man gründete ein Organisationskomitee und 2010 wurde der "Christbaumverein Prevorst e. V." gegründet.
Heute beteiligen sich 15 Weihnachtsbaumerzeuger an dem Spektakel: Entlang der Prevorster Hauptstraße werden tausende von Weihnachtsbäumen angeboten und finden meist auch ihren Käufer. Mittlerweile ist der Christbaummarkt zu einem regelrechten „Gemeindeprojekt“ geworden:
Die Freiwillige Feuerwehr Prevorst und der Seifenkutschen- und Skiverein Prevorst bieten im Dorfhaus und an anderen Ständen alles für das leibliche Wohl: „Denn wenn der Magen knurrt, macht Einkaufen ja keinen Spaß.“ Und um diesem Treiben das weihnachtliche Ambiente zu verleihen, findet der Kunde dazwischen und in Scheunen und Höfen rund 40 Verkaufsstände mit Weihnachtsartikeln, Geschenken und kulinarischen Köstlichkeiten.
So ist der Christbaummarkt heute zu einem Besuchermagneten im Großraum Stuttgart/Heilbronn geworden.
Hintergrundinformationen
Roland Göpfert war von Beruf einer der ersten Forstwirtschaftsmeister der damaligen Waldarbeitsschule Itzelberg, heute das „Forstliche Bildungszentrum Königsbronn“, eine zentrale
Ausbildungsstätte für den Forstwirt-Beruf. In dieser Funktion bildete er am Hauptstützpunkt Stollenhof des Forstamts Löwenstein junge Forstwirte praktisch aus. Darüber hinaus war er
Arbeitssicherheitsbeauftragter für einen großen Bereich Baden-Württembergs.
Als Forst-Fachmann wirkt er heute als 2. Stv. Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Murr-Lauter . Privat ist einer der Mitbegründer des Prevorster Christbaummarkts und
Mitglied des Verbands der Weihnachtsbaumerzeuger.
Von der Lage
her, so Göpfert, könne er praktisch "mit einem Fuß in drei Landkreisen" stehen: Rems-Murr-Kreis, Kreis Heilbronn und Kreis Ludwigsburg. Während seine landwirtschaftlichen Flächen außerhalb
liegen, steht sein Wald praktisch vor allem im Rems-Murr-Kreis.
Die Christbäume werden wöchentlich nach Bedarf frisch geschlagen.
Weitere Informationen zum Weihnachtsbaum und zu Weihnachtsbaum-Anbietern im Schwäbischen Wald sind auf dieser Homepage zu finden. Hier finden Sie auch Infos zur Pflege
Ihres Weihnachtsbaums.
"Zum zwölften Mal bringt die SDW Rems-Murr 2024 ihren Jahresprogramm-Flyer heraus", präsentiert SDW-Kreisvorsitzender Dr. Gerhard Strobel die druckfrische Broschüre.
Die SDW bietet das ganze Jahr über Wald-Veranstaltungen an, die sich an Waldfreunde, an Familien und an Kinder richten.
2024 haben wir unter das Motto Tiny Forest (Mikro-Wälder) gestellt. Damit soll die aus Japan stammende Idee in die Köpfe von kommunalen Entscheidern gebracht werden, kleine „Waldinseln“ in den Städten anzulegen und zu fördern.
Ergänzend zur theoretischen Beschäftigung mit den Veränderungen und Gefährdungen, denen unser Wald und unsere Gesellschaft ausgesetzt sind, werden wir bei ganz praktischen Pflanzaktionen in verschiedenen Kommunen im Kreis durchführen. Getreu dem deutschen Sprichwort "Man kann sich selbst keine Bäume pflanzen" werden wir unseren Beitrag dazu leisten, dass heute gepflanzt wird, was in ferner Zukunft ein schattenspendender Baum für unsere Kinder, Enkel und Urenkel werden soll. Vorgesehen sind Pflanzungen in Allmersbach im Tal, in Kernen, Sulzbach an der Murr und im Staatswald bei Althütte.
Beliebte und bewährte Veranstaltungsformate werden auch 2024 wieder angeboten:
In den Wald geht es bei folgenden Veranstaltungsreihe:
Der SDW Rems-Murr-Veranstaltungskalender 2024 umfasst insgesamt 22 Programmpunkte. Hinzu kommt eine Reihe individuell buchbare Angebote:
Fachliche Partner sind die Wildnisschule WildnisWissen und der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald, das Erfahrungsfeld der Sinne - Eins+Alles in der Laufenmühle bei Welzheim sowie die Lebenshilfe Backnang. Alle