Nationalpark Schwarzwald

Eine Exkursion zum Lotharpfad und zum neuen Naturpark-Zentrum

Begrüßung am Lothar-Pfad
Begrüßung am Lothar-Pfad

Die Bedingungen hätten nicht besser sein können für die SDW-Exkursion in den Nationalpark Schwarzwald an diesem hier angenehmen Julimorgen. 

Nadine Berger, Rangerin im Nationalpark, empfängt die Gruppe am Start des so genannten "Lothar-Pfads".

"Der Lothar-Pfad ist nach dem Orkan "Lothar" am 2. Weihnachtsfeiertag 1999 benannt, der hier auf den Schwarzwaldhöhen große Waldbestände mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern einfach umgeblasen hat", beginnt sie ihre Erklärung zum Entstehen dieses ganz besonderen Waldpfads. "In Baden-Württemberg hat "Lothar" insgesamt rund 30 Millionen Kubikmeter Holz geworfen und zählt damit zu den verheerendsten Stürmen, die hier jemals beobachtet worden sind.

Die Rangerin Nadine Berger präsentiert Fotos der Lothar-Fläche direkt nach dem Orkan
Die Rangerin Nadine Berger präsentiert Fotos der Lothar-Fläche direkt nach dem Orkan

Anders als normalerweise üblich, beschlossen Forst- und Naturschutzverwaltung, auf einer 10 Hektar großen Fläche die Bäume genauso liegen, wie sie der Sturm gefällt hatte - in einem großen Mikado-Durcheinander. Die Fläche wurde - lange vor de Ausweisung des Nationalparks - als "Bannwald" ausgewiesen, der von nun an seiner natürlichen Entwicklung überlassen werden sollte.

Neben der wissenschaftlichen Beobachtung dieser Fläche sollte sie aber auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dazu wurde ein 800 m langer Lehr- und Erlebnispfad eingerichtet, der über Bohlen, Treppen, Brücken und Stege  über und unter den umgestürzten Bäumen hindurchführt. Da dieses Ereignis bereits ein Vierteljahrhundert zurückliegt, können Veränderungen beobachtet werden: Verrottende Bäume und reiche natürliche Waldverjüngung, die teilweise schon stattlich an Höhe zugelegt hat und bereits den Eindruck eines neuen Waldes vermittelt.

Das Nationalparkzentrum

Nationalparkzentrum Ruhestein
(©alle Fotos: Nationalparkzentrum)

Das 2021 eröffnete Nationalparkzentrum ist ein architektonischer Hingucker.

Es ist ein ganz besonderer Bau, bei dem Wert darauf gelegt wurde, dass er sich harmonisch in den umgebenden Wald einfügt, als hätte er schon immer hier gestanden. Aus der Vogelperspektive sind die langen, übereinander liegenden Riegel zu sehen, die an Totholzstämme erinnern. Damit setzt bereits das Gebäude das Thema des Nationalparkzentrums Ruhestein: Es geht um eine natürliche Waldentwicklung, um Naturschutz, um die Natur selbst.

Modell des Nationalparkzentrums (oben links)
Modell des Nationalparkzentrums (oben links)

Der Turm und ein weit ausladender "Stamm" des Gebäudekomplexes laden dazu ein, die Schönheit des Waldes hautnah, und doch aus einer ganz ungewohnt spannenden Perspektive zu erleben.

Im Inneren erwartet die Besucher eine multimediale Ausstellung, die alle Sinne ansprechen soll und den Besucher/ die Besucherin dazu animiert, sich spielerisch und mit viel Freude am Experimentieren mit dem Wald und seinen Bewohnern auseinanderzusetzen.

Einhellige Meinung der Exkursionsteilnehmenden: "Die anberaumte Zeit von 1 1/2 Stunden ist für diese Ausstellung zu kurz, denn die Zeit verging wie im Flug. Näher wird hier nicht auf die Ausstellunginhalte eingegangen, denn wir wollen künftigen Besuchern viele schöne Überraschungsmomente und "Aha-Erlebnisse" nicht vorwegnehmen.

Weitere Infos

Willkommen im Nationalpark Schwarzwald

Gliederung des Nationalparks
(Nationalpark Schwarzwald)

Die 10.000 Hektar große Nationalparkfläche ist wiederum in drei unterschiedlich stark geschützte Zonen aufgeteilt: Kernzone, Entwicklungszone und Managementzone.

In den Kernzonen gilt das Motto "Natur Natur sein lassen!" Sie werden komplett sich selbst überlassen und sind am stärksten geschützt. Hier werden nur die Besucherwege gepflegt.

In den Entwicklungszonen werden die Wälder darauf vorbereitet, später in die Kernzone überzugehen. In diesen Waldbereiche glaubt man, dass sie noch "Lenkung bräuchten", bevor sie nach spätestens 30 Jahr in Kernzonen überführt werden und ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden.

In den Managementzonen greift das Nationalparkteam pflegend und lenkend ein, um Biotop- und Artenschutzziele zu sichern oder die Ausbreitung des Borkenkäfers auf umliegende Wälder zu verhindern.

Zeitliche Einordnung der Ereignisse

  • 25. Dezember 1999: Orkan Lothar / in den Folgejahren: Bau des Lothar-Pfads
  • 28. November 2013: Regierungsbeschluss des Nationalparkgesetzes
  • 01. Januar 2014: Offizielle Gründung
  • 13. Mai 2017: Grundsteinlegung Nationalparkzentrum
  • 12. Juni 2021 Eröffnung des Nationaparkzentrums
  • 07. November 2024: Erweiterung des Naturparks durch Landesregierung beschlossen

Hinweis zur Ausstellung im Nationalparkzentrum

Um dem Besucher der Ausstellung im Nationalparkzentrum ein echtes Erlebnis in Ruhe und ohne Gedränge zu ermöglichen, ist eine Voranmeldung empfehlenswert.

Grund: Die Besuchszeiten sind in so genannte "Time-Slots" eingeteilt. Das bedeutet, dass alle 10 Minuten immer nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern in die Ausstellung hineingelassen wird, um an den oft interaktiven Ausstellungsobjekten keine Staus zuzulassen, was Besucher möglicherweise enttäuschen könnte.


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