Baum des Jahres 2024:  Die Mehlbeere

 Zum 35. Baum des Jahres wurde für das Jahr 2024 die Mehlbeere (Sorbus aria) gekürt.

Eigentlich fristet der Baum aus der Familie der Rosengewächse ein unbeachtetes, ja fast anonymes Dasein. Forstwirtschaftlich spielt die Mehlbeere praktisch keine Rolle. Möglicherweise könnte sich das ändern, denn im Kampf gegen den Klimawandel werden der Mehlbeere gute Chancen eingeräumt.


Mehlbeere im Herbstlaub (Foto: J. Blümle Schlat)
Mehlbeere im Herbstlaub (Foto: J. Blümle Schlat)

Die Echte Mehlbeere gehört mit meist nicht über 15 Metern Höhe eher zu den kleineren Bäumen. Dies ist ein Grund dafür, warum sie sehr selten im Wald anzutreffen ist, wo sich sich als konkurrenzschwache Baumart gegen Buche & Co. wohl kaum durchsetzen könnte.

Das braucht sie auch nicht, denn ihr Standort ist eher einer, mit dem andere Baumarten ihre Schwierigkeiten haben: an südexponierten Hängen auf kalkreichem Boden. Mit Trockenheit kommt sie gut klar, daher gedeiht sie besonders gut an sommerwarmen Stellen wie z.B. im Trockengebüsch, Steinriegeln, Trockenhängen oder auch Felsen. Aus diesem Grund ist sie in West-, Mittel- und Südeuropa, nicht aber in  anderen Teilen Europas.  Zerstreut ist sie auch in sonnigen Eichen- und Buchenwäldern zu finden. In der Bergregion kommt sie bei guten Rahmenbedingungen bis 1.600 .

Mehlbeer-Früchte (Foto: M. Schuppich - stock.adobe)
Mehlbeer-Früchte (Foto: M. Schuppich - stock.adobe)

Im Frühling spielt sie als Bienenweide eine wichtige Rolle und verbreitet ihren typischen, angenehmen wohlriechenden Duft, der zusammen mit dem Nektar zahlreiche Insekten, v.a. Bienen, anlockt und auch der Bestäubung dient.

Im Herbst beeindruckt sie mit ihrem orange bis scharlachrot verfärbten Laub, ab September fällt sie mit rotorange kugelige Früchte auf. Die Früchte schmecken mehlig und fad. Möglicherweise rührt ihr Name daher, dass Sie in armen Zeiten zu Streckung von Brotmehl verwendet wurde . Auch bei der Schweinemast spielten sie eine Rolle. In jedem Fall dienen ihre Früchte Vögeln als Nahrung.

Foto: CC0_Wikimedia_Commons_b4ac1183ea
Foto: CC0_Wikimedia_Commons_b4ac1183ea

Der Umstand, dass die Mehlbeere an sonnige trocken Standorte angepasst ist, aber auch feuchte Wetterbedingungen erträgt, verleiht ihr in Zeiten des Klimawandels eine neue Bedeutung.

Bedeutung kann sie daher als solitäre Stadtbaumart erlangen, da sie hier mit ihrer begrenzten Wuchshöhe und Trockenheitstoleranz ein wertvoller Schattenspender sein kann, der zudem insektenfreundlich und besonders im Herbst etwas für's Auge ist.

In freier Natur ist sie eher eine Misch-Baumart für den sonnigen Waldrand.

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