Ein Holz-Traumhaus an einem Tag

SDW-Werksbesichtigung Fertighaus WEISS / Oberrot

136 Jahre Erfahrung mit Holz und 56 Jahre im Holzfertighausbau: Die Teilnehmer/innen der SDW-Besichtigung bei Fertighaus WEISS konnten diesen Unternehmergeist des Familienbetriebs in 5. Generation spüren.


Fa WEISS / Oberrot-Scheuerhalden (Werksfoto)
Fa WEISS / Oberrot-Scheuerhalden (Werksfoto)

Seine Wurzeln hat Fertighaus WEISS genau dort, wo heute eine Fertighausfabrik mit 45.000 Quadratmetern Fläche steht. Dort gründete Josef Weiss nämlich 1881 seinen Zimmereibetrieb, dessen Kerngeschäft die Konstruktion von traditionellen Fachwerkhäusern und landwirtschaftlichen Gebäuden war.

 

Es war wohl eine Sternstunde in dieser Branche, als einer seiner Nachfahren  in den 1950er Jahre auf die Idee kam, Hauselemente in der Halle vorzufertigen. Das hatte den bahnbrechenden Vorteil, dass auch im Winter gearbeitet werden konnte, wenn normalerweise auf dem Bau witterungsbedingt Stillstand geboten ist. Zudem leuchtet ein, dass dort, wo die Handwerker nicht Witterung und Unfallrisiken ausgesetzt sind, präziser gearbeitet werden kann.

Begrüßung vor dem neuen Bauberatungszentrum
Begrüßung vor dem neuen Bauberatungszentrum

Mit dieser genialen Idee war die des Fertighauses geboren, dessen Prototyp bereits 1961 im Örtchen Spöck errichtet wurde. Ob der in den 1970er Jahren aufkommende Fertighaus-Boom hier seinen Anfang nahm, ist nicht mehr genau festzustellen. Jedenfalls hatte man bei der Firma Weiss zu dieser Zeit bereits über 10 Jahre Erfahrung mit dieser Technik.

Seither wurde die Fertighausbaukunst konsequent weiterentwickelt, wie der Vertriebsleiter Volker Koch der Besuchergruppe vor Augen führt: Heute baut Fertighaus WEISS mit rund 400 Angestellten am einzigen Produktions-standort Oberrot-Scheuerhalden im Zweischicht-Betrieb etwa ein Haus pro Tag oder rund 250 Häuser pro Jahr.

Vertriebsleiter Volker Koch
Vertriebsleiter Volker Koch

Zwar war und ist keine weitere Erweiterung oder gar Verlagerung der Produktion geplant. Allerdings optimiert  WEISS  seine Produktionsabläufe, indem sie praktisch alle Gewerke unter einem Dach vereint - von der Bauplanung über den Kellerbau,  Heizung und Sanitär,  von ebenso Gipser-, Maler und Klempnerarbeiten bis zur intelligente Haustechnik.

 

Heute gehört zur Unternehmensholding auch ein Windpark als Tochterfirma, die mehr Strom produziere als alle jemals gebauten Weiss-Häuser verbrauchten. Und selbst das Marketing wird in einer eigenen Tochterfirma gesteuert. "Wir bauen schlüsselfertig zu Festpreisen", unterstreicht Volker Koch. Und "Alles aus eigener Hand", wie das Unternehmen wirbt.

Zu den Trends am Fertighausmarkt meint Volker Koch : "Passivhäuser", so Volker Koch, "haben sich am Markt nicht bewährt", da diese sich nur über Dämmung und die Ausnutzung der Körperwärme warm halten lassen. Auch die Belüftung dort sei nicht unproblematisch.

Heute setze man auf hochwertige Dämmung, umweltfreundliche Heizsysteme und eine Eigenenergiegewinnung über Photovoltaik-Anlagen. "Unser Plus-Energiehaus der 3. Generation produziert rund 15.000 Kilowattstunden Energie pro Jahr, wovon ein Drittel für die Wärmepumpe und ein weiteres Drittel für den Haushaltsbedarf eingesetzt wird. Den Überschuss von 5.000 Kwh kann der Hausbesitzer am Energiemarkt verkaufen." Erreicht wird diese Leistung durch moderne Photovoltaik-Anlagen, kombiniert mit Stromspeicher und einer intelligenten Steuerung des Stromverbrauchs. Zwei Drittel aller Häuser werden mit Lüftungsanlagen mit Wärme-Rückgewinnung ausgestattet.

Vollautomatisches Plattenbearbeitungs-Center
Vollautomatisches Plattenbearbeitungs-Center

"95 Prozent unserer Kunden bestellen ein Einfamilienhaus, rund 2 - 3  Prozent ein Mehrfamilienhaus; der Rest sind Gewerbebauten."

 

Beim Gang durch die Produktionsanlagen überraschte der Grad der Automatisierung: Das so genannte "Platten-Bearbeitungs-Center" schneidet, bohrt, sägt vollautomatisch, gesteuert über ein branchenspezifisches zentrales Softwareprogramm, in dem sämtliche Konstruktionsdaten eines Hauses verwaltet werden.

Grundmontage einer Wand nach der Vorbearbeitung im Plattenbearbeitungs-Center
Grundmontage einer Wand nach der Vorbearbeitung im Plattenbearbeitungs-Center

Bei einem Wandelement wird zunächst die Spanplatte, etwa für die Aussenwand bearbeitet, dann wird darauf die tragende Holzständer-konstruktion aufmontiert, die Dämmung eingebracht und die innere Wand obenauf befestigt. "Tack, tack, tack, tack "- vollautomatisch und mit hoher Präzision. Dabei werden die Aussparungen für Elektrik und Sanitäranlagen gleich an der richtigen Stelle eingeplant und eingerichtet.

Aufbau einer Standard-Wand
Aufbau einer Standard-Wand

Dann wird die Dämmung aufgebracht und die Hauswand mit einem Grundputz versehen, nachdem die fertigen Fenster einmontiert worden sind. "Lediglich der Fertigverputz, die Elektrik, die Sanitäranlagen und der Innenausbau wird noch direkt vor Ort auf der Baustelle ausgeführt."

Fertig vormontierte und vorverputzte Hauswand mit Fenstern
Fertig vormontierte und vorverputzte Hauswand mit Fenstern

 Die Produktionsdauer eines Hauses beträgt rund drei Tage und wird Monate im Voraus geplant, sodass der Bauherr die Gewähr hat, das Haus "just in time" zum Bautermin geliefert zu bekommen. "Aufgebaut ist das Haus dann in der Regel an einem Tag", weiß der Vertriebsleiter.


Vollautomatisch und hochpräzise gefräste Treppenwangen
Vollautomatisch und hochpräzise gefräste Treppenwangen

Ein Höhepunkt für die Heimwerker unter den Besuchern ist zweifellos die Schreinerei, in der etwa hochpräzise Treppen gefräst, lackiert und probemontiert werden. "Auch Garderoben und ähnlichen Innen-ausbauten gehören hier dazu."

 

Dass aber auch hier nicht alles heile Welt ist, verschweigt Volker Koch nicht: "Wir haben einen großen Mangel an Auszubildenden." Zwar bildet die Firma WEISS jährlich rund 20 Azubis, insgesamt etwa 50 gleichzeitig, aus, aber selbst das genügt nicht. Wer also - weiblich oder männlich - Interesse an einem abwechslungsreichen, modernen und an nachhaltigem Wirtschaften orientierten Beruf hat, sollte sich Fertighaus WEISS einmal näher ansehen.

 

Übrigens: Wer sich für so ein energie-effizientes Haus aus nachwachsenden Rohstoffen interessiert oder sich gerne über die Berufsausbildung informieren möchte, der ist am Tag der offenen Tür am 25. Juni 2017 in Oberrot-Scheuerhalden willkommen. Weitere Infos unter  https://fertighaus-weiss.de/.