Natur im Garten - Genuss für Mensch und Tier

ein Lichtbildvortrag mit Mathilda und von und mit Roland und Karin Günter


Tief in Blumenwiesen, an Ackerrändern und im Wald waren die Vorträge von Roland Günter in den vergangenen Jahre verortet. Bei der diesjährigen Vortragsveranstaltung, erstmals zusammen mit seiner Frau Karin, ging es um einen 400 Quadratmeter großen Garten und was man dort alles beobachten und lernen kann. Veranstalter dieser Multivisionsschau waren die Volkshochschule Murrhardt, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Kreisverband Rems-Murr und der Nabu Murrhardt.


Karin Günter stellte den Schauplatz der nachfolgenden kleinen und großen Erlebnisse vor, die die Zuschauer/innen in den folgenden 1 1/2 Stunden in ihren Bann ziehen sollten.

Himacerus mirmicoides machte den Anfang. Und weil sich kaum ein Nicht-Biologe sich diesen Namen merken kann, wurde der kleine Wicht, ein Insekt aus der Familie der Sichelwanzen, kurzerhand "Mathilda" umgetauft. Wegen der Ähnlichkeit ihrer Nymphen (ein Entwicklungsstadium) mit der kleinen roten Gartenameisen wird die Wanze landläufig als Ameisensichelwanze bezeichnet. So getarnt - der Biologe nennt diese "Verkleidung" Mimikry - stellt die Wanzennymphe in den Röhrenblüten der Margerite kleinen Tripsen nach und saugt sie einfach aus. Die Wanze wächst und wird größer und plötzlich ist sie einfach zu groß geworden, um sich noch als kleine Rote Gartenameise auszugeben.

Flugs ändert sie ihr Aussehen und ähnelt jetzt der größeren Waldameise. "Auch wenn die Wanze keinen besonders guten Ruf hat, " so Roland Günter, "sollte man sie unbedingt fördern, denn sie vertilgt mit großer Vorliebe Blattläuse". Und das macht das Tierchen dem Hobbygärtner doch gleich richtig sympathisch. Doch nur der, der seinen Garten wirklich mit Überzeugung zu einem naturnahen Garten entwickelt, profitiert wirklich von Mathilda. Denn wo Insektizide und Herbizide, also Tier- und Pflanzengifte zum Repertoire des Gärtners gehören, wird sich Mathilda kaum einfinden. Entweder sie geht selbst an dem Gift zugrunde oder ihre Nahrungsgrundlage. Sehr nachvollziehbar warnt Roland Günter deshalb vor jeglichem Gifteinsatz im Garten.

Mathilda war aber nur der Einstieg in die Vielfalt dessen, was es im Garten zu beobachten und zu erleben gibt. Der nächste Halt ist die Kräuterspirale mit ihren im Sommer warmen Felsbrocken, ein Lieblingsort für Zauneidechsen.

Dann dahinter, der Apfelbaum: Man muss sich vorstellen, dass Roland Günter einen Gutteil des vergangenen Sommers dort oben zugebracht haben muss, denn die Fotos, die er dort in der Baumkrone geschossen hat, gelingen nur, wenn die Tiere einen gar nicht mehr als Fremdling, sondern als "normal" wahrnehmen. So blickte er tief in die Augen eines Eichelhähers, von Meisen, Kleibern, Spatzen und allen möglichen anderen Gartenvögeln. Günter erklärt den Wert von Totholz am Beispiel eines kleinen dürren Ästchens, kaum einen Finger dick. Die Kohlmeise hat bereits als kleines Küken gelernt, dass nur der überlebt, der sehr sorgfältig nach seiner Nahrung sucht. Besonders wertvoll ist dies in Notzeiten, bei Dürre oder Kälte, wenn sich die Nahrungstiere zurückziehen und schwer aufzufinden sind. Zentimeter für Zentimeter arbeitet sich die Meise an dem Ästchen ab und der Zuschauer hegt nicht viel Hoffnung, dass sie an diesem toten, trockenden Stück Holz fündig werden würde.

Da, eine kleine Frostspanner-Raupe (übrigens aus menschlicher Sicht ein Schädling, der die Apfelblüten schädigt und damit die Fruchtbildung verhindert.). Schmunzelnd wählt der Naturfotograf ein zutiefst menschliches Bild: "Wenn die Meise vier oder fünf dieser "Bockwürstchen" findet und verspeist, ist ihr Überleben wieder einen Tag gesichert."

 

Nach den Vögeln sind die Wildbienenarten dran. "600 Wildbienenarten gibt es bei uns und - ganz genau - 124 Arten der Sandbiene, die sich alle ähneln, aber trotzdem jede Art anders ist - ein Schatz natürlicher Vielfalt," so Roland Günter.

 

Durch alle vier Jahreszeiten und durch alle Klein-Biotope führen Karin und Roland Günter die von den brillanten Makro-Aufnahmen faszinierten Zuschauer.

Und immer wieder ist "Action" angesagt, denn langweilig wird es dem scharfen Beobachter hier niemals. Und dennoch haben sich die Günters eine sprudelnde Vogeltränke als zusätzliche Attraktion für Ihren Garten ausgedacht, ein Stein mit einer flachen Mulde, in die ein munterer Wasserstrahl spritzt. Und dann geht es los. Begleitet von fideler Musik toben, spritzen und genießen alle Vögel ihr Dusch- oder Vollbad. So sieht pure Lebensfreude aus.

 

Wie im Flug vergeht die Vortragszeit und man hätte es nicht gemerkt, wenn die Günters den ganzen Abend so erfrischend weiter erzählt hätten. In einer bebilderten Zusammenfassung kriegen alle noch einmal an den vielen Lebenskreisläufen im Garten verdeutlicht, was die eigentliche Botschaft dieses Abends war: Leben und leben lassen!

Mensch: mach Deinen Garten zu einer naturnahen Augenweide für Dich und zu einem vielseitigen Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Tiere. Vor allem aber verzichte auf das, was dieses Idyll (zer-)stören könnte.

Mach  deinen Garten zum Genuss für Mensch und Tier!

 

Infos

Naturbildarchiv Günter

Roland Günter

An den Linden 10, 97230 Estenfeld

Tel : 09305-4279341

eMail: info@naturbildarchiv-guenter.de