Auf den Spuren der Mammutbäume

ein Waldspaziergang von SDW und Freundeskreis Asyl

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Rems-Murr, hat in Kooperation mit dem Freundeskreis Asyl, die Bewohner der Unterkunft Paul-Dannenmann-Straße zu einem Waldspaziergang eingeladen. Trotz strömendem Regen sind am Samstag über 20 große und auch ganz kleine Leute der Einladung gefolgt und haben sich mit Angelika Böttcher, Christoph Walter, Astrid und Rüdiger Szelest auf den Weg gemacht.

Bestaunt wurden die Mammutbäume im Welzheimer Tannwald, die mächtigen Baumriesen, die schon zu Saurierzeiten auf unserer Erde waren. Ursprünglich waren diese Bäume bis zu 150 Meter hoch, bevor sie hierzulande von der Eiszeit verdrängt wurden und nur in den USA überleben konnten.

 

Wildnispädagogin Astrid Szelest erzählte, dass König Wilhelm I von Württemberg, der sehr naturverbunden gewesen sein soll, im Jahr 1865 Samen des kalifornischen Mammutbaumes bestellt hat. Erzählungen nach war die Bestellung der Bäume, die man auch Wellingtonien nennt, wohl ein Missverständnis. König Wilhelm orderte "ein Lot", was in etwa 15 g sind. Die Amerikaner verstanden "a lot" und haben ihm ein Pfund, was zu damaliger Zeit 470 Gramm entsprach, geschickt. Rund 100.000 Samen! Die kleinen Mammutpflanzen sind sehr frostempfindlich. Deshalb wurden damals 6000 - 8000 Bäumchen in Gewächshäusern der Wilhelma großgezogen. Ein kleiner Teil verblieb im königlichen Garten. Bei der Samenbestellung könnte es sich um einen "Bestandteil des forstwirtschaftlichen Planes für Württemberg" gehandelt haben. An die Förster im ganzen Land wurden die kleinen Mammutbäume verteilt. 1879/1880 sind in einem strengen Winter fast alle Mammutbäume in Württemberg erfroren. Nur rund 200 Bäume haben überlebt - unter anderem die Exemplare im Welzheimer Tannwald.

 

Die Naturvölker haben dem Mammutbaum, einem der gewaltigsten Wesen unserer Erde, heilende Eigenschaften nachgesagt, die Verbindung zu Himmel und Erde. Wer ihn besucht und berührt, dem sollen Ruhe, Gelassenheit und Frieden geschenkt werden.

 

Heimische Bäume wie die Tanne und die Fichte wurden auch erkundet und näher unter die Lupe genommen. Bei heißem Tee und Knabbereien gab es, bedacht durch den Pavillon im Stadtpark, noch einige Tierrätsel zu knacken. Welches Tier hat einen hohen Kamm am Schädel? Von wem ist welche Feder? Welche Tiere "wohnen" hier im Wald? Welche Tiere gibt es auch in den Heimatländern? Regen und Kälte waren vergessen. Bei bester Stimmung und unter großem Gelächter wurde geraten und Tierstimmen nachgemacht. Auf dem Heimweg erzählt Marwa, eine junge syrische Frau, von ihrem Lieblingsbaum in Damaskus, lächelt und sagt: "Ich werde die Mammutbäume besuchen, bald!".

 

[Anm.: Diese Veranstaltung fand spontan und außerhalb des regulären SDW-Jahresprogramms statt.]