Vom Erfolg des SDW-Projekts "Waldentdecker" am Hort Maubach überzeugten sich der Vorsitzende des SDW-Kreisverbands
Dr. Gerhard Strobel und Astrid Szelest, die dieses Projekt in den Backnanger Horten zusammen mit der Wildnisschule Wildniswissen ins Leben gerufen hatte.
Eigentlich war es ein anfangs windiger, später regnerischer Nachmittag, als die kleine Gruppe um Hortleiterin Monika Nannie und ihrer Kollegin Jasmin Schwarz mit dem Wildnispädagogen Nico Schmidt in den Maubacher Wald zog. Doch die Hortkinder der Grundschule Maubach hatten bereits Erfahrung, was dort alles auf sie zukommen würde. Und deshalb war die Stimmung erwartungsvoll.
Ein Aktionsspiel unter alten Eichen zum Warmwerden: Alle Teilnehmer durften ein Tier pantomimisch darstellen, die anderen hatten es zu erraten. Da war dann alles dabei, was zwei oder vier Beine hatte: Vom Hasen über die Eule und den Hirsch zum Pinguin und sogar zum Elefanten. Natürlich wurde anschließend diskutiert, welche der imitierten Tiere denn wohl auf der folgenden Waldpirsch entdeckt werden könnten und welche doch eher in anderen Erdteilen beheimatet sind, bei uns bestenfalls im Zoo anzutreffen wären. Natürlich gab es gleich was über Besonderheiten oder Lebensgewohnheiten der Tiere mit auf den Weg.
Und dann ging los, worauf sich alle gefreut hatten: das Walderlebnis. Nach einigen hundert Metern Wanderung hatte Nico Schmidt ein quietschgrünes Seil durch den Wald gespannt: Nacheinander pirschten sich die Kinder dem Seil entlang und durften dort ungewöhnliche Gegenstände suchen, die nicht unbedingt was mit dem Wald zu tun hatten. Aber es gab viel Gesprächsstoff, wer wohl alle Gegenstände entdeckt hatte, oder welche Rolle Farben im Tier- und Pflanzenreich haben. Klar war, dass grelle Farben Warnfarben sind, die einem Beutegreifer signalisieren sollen: Friß mich nicht - ich bin giftig! Andererseits dient Farbe auch zur Tarnung, dann nämlich, wenn sie dem Untergrund ziemlich ähnlich ist.
Und es wurde immer spannender auf dem weiteren Weg. Alle staunten über die Dolinen im Karstgestein, die dazu führen, dass der Boden über Jahrhunderte absackt und die Waldoberfläche aussehen lässt wie ein Schweizer Käse.
Auf dem Talgrund floss ein kleiner Bach, immer ein Ereignis für Kinder; ganz besonders aber bei diesem Wetter. Die begleitenden Erwachsenen konnten miterleben, wieviele Glückshormone wohl in Kinderkörpern und -seelen beim Anblick von grauem, herrlich schmierigem Matsch ausgeschüttet werden. Im Masch ist aber auch allerhand zu entdecken. Die Spuren - in Jägersprache "Fährten" - von Rehen waren noch einfach zu entdecken, erst recht als Nico Schmidt diese Fährte mit einem echten Rehfuß nachahmte. Stirnrunzeln löste aber eine Fährte aus, die nicht Fuchs, nicht Hund, schon gar kein Luchs oder Wolf war, eher etwas dazwischen. Also einigte man sich einvernehmlich, wohl den ersten "Fulf" entdeckt zu haben, ein Maubacher Fabelwesen irgendwo zwischen Fuchs und Wolf.
Ein Stück bachaufwärts durften die Kinder dann "die Wildsau" raus lassen bei einem ausgelassenen Fangen-Spiel, bei dem alle, die vom - vorher ausgewählten - Waldschrat berührt wurden, zu "Bäumen erstarrten". Jeder wollte einmal Waldschrat sein, und keiner wollte sich von ihm so einfach fangen lassen.
Wahrlich ausgetobt und sichtlich müde von diesem äußerst abwechslungsreichen Wald-Nachmittag, gab es zum Abschluß noch ein gemeinsames Apfel-Grillen über dem offenen Feuer, das in einer Blechwanne auf einer Wiese bereits vorbereitet war. Und als dann noch Zucker auf den Äpfeln karamelisierte und noch eine Prise Zimt darüber gestreut werden durfte, war der Waldentdecker-Nachmittag perfekt.