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Wald und Wasser

Die Luchsbande entdeckt das Lebenselixier

 

Dem Spaziergänger im Welzheimer Tannwald mag es gar nicht auffallen, welch vielfältige Funktionen der Wald für uns Menschen erfüllt. An diesem Nachmittag ging es bei der Luchsbande  um eine sehr wichtige Waldfunktion - als Wasserfilter und  Wasserspeicher.

 


Die große Raupe "Calliteara", der Star des Luchsbanden-Nachmittags
Die große Raupe "Calliteara", der Star des Luchsbanden-Nachmittags

Der Start eines Luchsbanden-Nachmittags sieht gewöhnlich anders aus. An diesem Dienstag-Nachmittag aber spielte zunächst die Raupe mit dem poetisch klingenden Namen "Calliteara pudibunda" die unbestrittene Hauptrolle. Zwei kleine Luchse aus der Bande hatten sie entdeckt, in ein Glas verstaut und zur Besichtigung durch die Luchsbande mitgebracht. Diese prächtige, neon-gelbgrüne, behaarte Raupe mit dem charakteristischen braunen Büschelschwänzchen wird im nächsten Frühjahr zum doch eher unscheinbaren Nachtfalter mit dem deutschen Namen "Buchen-Streckfuß". Er kommt in Laubwäldern, Hecken und Parks in ganz Mitteleuropa vor. "Die Raupe sucht sich nun ein stilles Plätzchen im Laub, wo sie sich verpuppen kann, damit aus dieser im Frühjahr der Falter schlüpfen kann," weiß die Wildnispädagogin Brigitte Greiner. Und deshalb wird "Calliteara" am Waldrand auch gleich wieder freigelassen.

Sich richtig austoben - was gibt es schöneres für Kinder
Sich richtig austoben - was gibt es schöneres für Kinder

Nach dieser aufregenden Begegnung mit dieser auffällig schönen Raupe fällt der "Schleichgang" zum "Lägerle" heute etwas weniger geräuscharm aus, gilt es doch, sich über das Erlebnis auszutauschen. Nach dem Begrüßungsritual im neuen Lägerle aus Fichtenästen ist erst mal ein Tobespiel angesagt, denn der Bewegungsdrang ist wie immer riesig. Innerhalb von nur 15 Sekunden sollen sich die Kinder verstecken. Wer von der Anführerin entdeckt wird, ist draußen. Die übrigen müssen - wieder in nur wenigen Sekunden zu Brigitte Greiner rennen und sich sofort wieder verstecken. Das geht so lange weiter bis der oder die Sieger/in feststeht - und die Kinder ganz schön aus der Puste sind.

 

Nun aber zum Tagesthema "Wasser" und welche Rolle der Wald für unser Trinkwasser spielt: Brigitte Greiner erzählt von einem WildnisCamp in Schweden, bei dem sie gelernt habe, warum Trinkwasser in der Wildnis abgekocht werden muß, um zu überleben: Eine Darminfektion durch unsauberes Wasser kann den Tod bedeuten. "Aber wenn das aber mit dem Feuermachen zum Wasserkochen mal nicht klappt", so die erfahrene Wildnislehrerin, "gibt es auch kein sauberes Wasser." Durst bekommt man aber trotzdem. "Wie kann man sonst noch zu sauberem Wasser kommen?"  Fragende Gesichter!

Für das Experiment hat Brigitte Greiner einen Eimer voll Schmutzwasser vorbereitet
Für das Experiment hat Brigitte Greiner einen Eimer voll Schmutzwasser vorbereitet

"Nun: Wir schauen das einfach der Natur ab", erklärt die Wildnispädagogin. Waldboden ist nämlich der beste Wasserfilter der Welt. Regenwasser sickert über die Laub- und die Humusschicht und durch viele mineralische Boden-schichten in den Untergrund, um später weiter hangabwärts als Waldquelle an die Oberfläche zu kommen und uns reinstes Wasser in Trink-Qualität zu liefern.

 

 

 

"Meint ihr, so etwas kriegen wir auch hin?" Um das gut sichtbar zu machen, hat Brigitte Greiner für jede Gruppe eine Plastikflasche dabei, bei der der Boden abgeschnitten ist und die, umgedreht, wie eine Art großer Trichter aussieht. "Hier dürft ihr nun alles, was ihr am Waldboden findet hineinstecken, und dann schütten wir Schmutzwasser rein und schauen, ob der Waldboden das filtern kann." Die Luchse schwärmen aus und finden Steine, Laub, Äste, Moos und Erde, was alles in die Flaschen wandert. Unterdessen hat die Wildnislehrerin aus dem nahen Bach Wasser geholt und im Wassereimer mit Erde, Humus, Blättern und Nadeln richtig, richtig schmutziges Wasser produziert.

 

 

Aus dem Wald zurück präsentieren die Kinder ihre "Wasserfilter" und probieren sie gleich aus. Tatsächlich bleiben all die groben Stoffe wie Fichtennadeln oder Rindenstücke  im selbst gebastelten Filter zurück. Das "gereinigte" Wasser sieht aber bei den meisten doch noch recht braun aus. "Wie Kaffee", freut sich eine kleine Luchsin. "Wie können wir das das noch besser machen?" will Brigitte Greiner wissen. Einer hat beobachtet, dass das Wasser sauberer ist als bei den anderen, wenn man zu unterst viel Moos stopft. Eine andere hat beobachtet, dass man alles nicht locker, sondern richtig fest und dicht in den Filter stopfen muss. Dann rinnt das Wasser viel langsamer durch den Naturfilter und mehr Schmutz bleibt hängen. Und tatsächlich: Mit jeder "Trainingsrunde" wird das Wasser immer klarer, sodass die Wildnis-Expertin am Schluß vom Ergebnis jeder Gruppe einen kleinen Schluck probiert. "Schmeckt schon ganz gut, aber doch noch ziemlich "waldig", schmunzelt sie.

 

Das Lernziel dieses Wald-Nachmittags ist jedenfalls erreicht: Die Kinder der Luchsbande haben mit ihren Wald-Experimenten dem Wald wieder eines seiner Geheimnisse entlockt - wie unser Wald es schafft, uns mit sauberem Trinkwasser zu versorgen!

 

Wie der Wasserfilter funktioniert - in Bildern:


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