Waldgefährdungen

Foto: skeeze auf pixabay
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Wie die meisten Organismen auf der Erde benötigen Bäume für den Stofftransport, Transpiration sowie die Photosynthese und den Holzaufbau Wasser. Wassermangel bedeutet für den Baum, dass er in Trockenstress gerät, anfällig wird gegenüber Schadorganismen, im Extremfall vertrocknet und abstirbt.

 Der Wasserbedarf jedes Baumes ist von seiner Art und damit seinen Standortansprüchen abhängig. Haben beispielsweise Eschen und Erlen einen hohen Wasserbedarf, so kommen die Kiefern-Arten mit relativ wenig Wasser aus.

Zum einen ist das Wasserangebot vom Standort abhängig, also vom Gesteinsuntergrund und seiner Durchlässigkeit, vom Bodentyp, aber auch von Hangneigung und Hangrichtung. Nordhänge sind besser, Südhänge schlechter wasserversorgt. Zum anderen wird das Wasserangebot durch das Standortsklima und die Witterung bestimmt. Weinbauklima bietet trockenere Wuchsbedingungen als das feuchtere Klima in den Mittelgebirgen. Trockenjahre können auch an normalerweise geeigneten Waldstandorten für Wassermangel-Stress sorgen (siehe auch Klimawandel).

Wassermangel kann auch zu Spannungsrissen im Holz führen, das dieses mit abnehmendem Wassergehalt schwindet.  Bei dünnrindigen Schattbäumen wie der Buche kann direkte Sonneneinstrahlung zu "Sonnenbrand", dem Abplatzen der Rinde führen - mögliche Eintrittspforten für Schaderreger wie Pilze.


Ursachen von Waldbränden

Unter natürlichen Bedingungen können Waldbrände entstehen durch Blitzschlag, vulkanische Aktivitäten und Selbstentzündung. Voraussetzung hierfür ist in der Regel eine vorausgehende längere Trockenheit oder Dürreperiode, die zu einer Austrockung der Bodenstreu führt.

Natürliche Waldbrände sind in Trockenklimaten häufig. In Baden-Württemberg sind sie aufgrund des gemäßigten Klimas, der seltenen längeren Dürreperioden und der meist vielfältigen Mischwälder, die eine Waldbrand-Entstehung hemmen, selten. Wenn Sie auftreten, beschränken sie sich meist auf kleine Flächen, die rasch durch die örtlichen Feuerwehren erfolgreich bekämpft worden sind. Größere Waldbrände können in Deutschland in großflächigen Nadelbaum-Reinbeständen auftreten, wie dies zum Beispiel in den 1970er Jahren in Niedersachsen der Fall war.

Aktuelle NASA-Waldbrandkarte (klickbar)
Aktuelle NASA-Waldbrandkarte (klickbar)

Aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen Extrem-Dürren in Verbindung mit hohen Sommertemperaturen kommt es weltweit vermehrt zu Waldbränden.


Häufigste menschliche Ursachen für Waldbrände weltweit sind Brandstiftungen, Fahrlässigkeit von Waldbesuchern, mitunter auch Forstarbeiten oder Militärübungen. Bereits ein Funke oder eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe können bei längerer Trockenheit Brände in Wald und Landschaft auslösen. Trockene Nadelstreu, langes und trockenes Gras sowie Äste beschleunigen die Ausbreitung von Bränden.

Brände entstehen vor allem in längeren, warmen Trockenperioden, bei trockenen Winden und häufig bei Auflösung von Hochdruckwetterlagen. Die meisten Brände entstehen im Frühjahr durch die vorhandene trockene Bodenvegetation und im Sommer während und nach einer Trockenperiode. In Deutschland entstehen durchschnittlich zwei Drittel der Brände aufgrund menschlichem Fehlverhalten. Deshalb müssen einschlägige Regeln zum Waldbrandschutz unbedingt beachtet werden.

Waldbrandkategorien

Waldbrände werden nach Verlauf und ökologischer Auswirkung unterteilt in

  • Erdfeuer: Schwelbrände im Boden, die vor allem bei angehäufter organischer Auflage z.B. Torf entstehen. Da sie unterirdische Organe (Wurzeln) der Bäume und Samen zerstören, sind sie in ihren Auswirkungen am schlimmsten.
  • Beim Boden- oder Lauffeuer verbrennen Streu und oberirdische Teile von Pflanzen. Ob auch Bäume betroffen sind, hängt von deren Rindenstärke ab. Durch die Verbrennung der Streu wird der Prozess der Mineralisierung beschleunigt. Die mineralisierten Nährstoffe unterliegen in stärkerem Maße der Auswaschung, da Pflanzenwurzeln zur Bindung der Nährstoffe zerstört sind.
  • Kronenfeuer entstehen, wenn für Bodenfeuer genügend Material vorhanden ist, so dass diese in den Kronenbereich hochschlagen können.
  • Ein Vollfeuer ist eine Kombination aus Boden- und Kronenfeuer und hat in der Regel den Tod der betroffenen Bestände zur Folge.

Feuer-Ökologie

Für manche natürliche Waldgesellschaften sind Waldbrände eine sinnvolle und wichtige Einrichtung der Natur:

  • In trocken-warmen Klimaten kommt Waldbränden aus natürlichen Gründen eine größere Rolle zu. Die trockene Kraut- und Strauchschicht brennt bei Bodenfeuern schnell ab, ohne Altbäume zu zerstören, die durch eine dicke Borke feuergeschützt sind, und hinterlässt unbewachsenen und durch die Asche gleichzeitig mineralstoff-"gedüngten" Boden, in dem neue Bäume gut keimen können.
  • Mammutbäume lassen ihre Samen erst nach einem Waldbrand fallen, wenn genug Platz für Jungbäume entstanden ist, und sind damit ein Beispiel für die Anpassung an solche Katastrophen und deren Bedeutung in der natürlichen Verjüngung des Waldes. Eukalyptus fördert Waldbrände durch seine hohe Brennbarkeit und profitiert von ihnen, indem die Stümpfe besonders schnell wieder austreiben, noch bevor andere Pflanzen sich erholt haben.
  • In Nordamerika gibt es Kiefernarten, die zum dauerhaften Überleben auf Feuer angewiesen sind. So öffnen sich die Zapfen dieser Kiefern erst dann, wenn sie einer hohen Temperatur ausgesetzt wurden. Dieses Phänomen lässt sich über die Lichtbedürftigkeit der Kiefer erklären. Die Lichtverhältnisse in einem dichten Wald sind zum Gedeihen der Jungpflanzen nicht ausreichend. Nach einem Waldbrand bieten die Lichtverhältnisse den jungen Kiefernkeimlingen beste Aufwuchsbedingungen.

 

Waldbrand-Verhütungsmaßnahmen

Wichtig ist vor allem die Aufklärung der Bevölkerung über die Waldbrandgefahr, vor allem während Hitze- und Trockenperioden, und die Kenntnis von Vorsichtsmaßnahmen und der gesetzlichen Regelungen 
(siehe auf dieser Webseite unter Wald-Knigge).

Brandgefährdet sind vor allem Nadelholz-Reinbestände. Daher wirkt eine naturnahe Mischwald-Forstwirtschaft mit hohem Laubholzanteil vorbeugend.

Waldbrände sind an der Tagesordnung in Ländern mit großflächige Kiefern-Plantagen ("Holz-Ackerbau", z.B. Australien) oder großflächigen natürlichen Nadelholz-Reinbeständen (borealer Nadelwald-Gürtel). Im Rahmen des "Forest Fire Management" werden oft unbestockte Feuerschutzstreifen zur Unterbrechung großer Bestände eingelegt. Mitunter werden auch Laubholzstreifen gepflanzt.

Auch das "Controlled burning", also das kontrollierte Abbrennen von angehäufter Nadelstreu, wird mit Erfolg angewandt. Dazu werden unter günstigen Wind- und Wetterverhältnissen von Experten künstliche Bodenfeuer unter strenger Feuerwehr-Aufsicht entfacht. Wenn diese Maßnahme professionell umgesetzt wird, wird dadurch die Gefahr eines unkontrolliert ausbrechenden Feuers minimiert, da die leicht entzündliche, trockene Bodenstreu dadurch entfernt wird. Gleichzeitig werden die unter "Feuerökologie" genannten Vorteile bei der Waldbewirtschaftung genutzt.

Weitere Informationen über Waldbrände und deren Verhütung